Mit dem Beginn der Beeren- und Pilzsaison wächst die Angst, sich mit dem Fuchsbandwurm anzustecken. Der Fuchsbandwarum ist ein maximal fünf Milimeter großer Wurm, der im Dünndarm des Fuchses lebt. Dort produziert er Eier, die der Fuchs mit dem Kot ausscheidet.
Der Fuchsbandwurm kommt in allen mitteleuropäischen Ländern vor, vor allem in Deutschland, Österreich, der Nordschweiz, Frankreich und Norditalien. In Deutschland sind besonders Bayern und Baden-Württemberg betroffen.
Mit infizierten Fuchskot in Kontakt zu kommen, ist in München 100 Mal höher ist als im bayerischen Durchschnitt, stellten Forscher:innen des Wissenschaftszentrums Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt fest. Im Stadtgebiet München gibt es circa zehn bis 15 Mal mehr Füchse als auf dem Land. Da Hunde und Katzen meist die ersten sind, die sich auf ihren Streifzügen mit dem Fuchsbandwurm infizieren, empfiehlt die Stadt München, die Haustiere regelmäßig zu entwurmen.
Es gibt wenige Untersuchungen, wie viele Füchse infiziert sind. Einer Untersuchung des Bayerischen Jagdverbands (BJV) und des LGL aus dem Jahr 2013 zufolge sind 27 Prozent der Tiere, also gut jeder vierte Fuchs, mit dem Parasit befallen.
Beim Menschen ist ein Befall sehr selten, in einem solchen Fall aber lebensgefährlich. Infizierte Menschen haben zunächst keine Beschwerden oder Schmerzen. Die Larven des Bandwurms wachsen sehr langsam und zerstören dabei tumorartig das Organ. Zwischen der Infektion und den ersten Symptomen können mehr als zehn Jahre liegen.
Früher war die Ansteckung ein Todesurteil. „Heute gibt es Medikamente, die das Wachstum des Erregers eindämmen den Erreger in Schach halten, eine vollständige Heilung ist aber noch nicht möglich,“ so Professor Klaus Brehm vom Institut für Hygiene am Uniklinikum Würzburg, „der Patient muss die Medikamente ein Leben lang einnehmen.“
Der Übertragungsweg des Fuchsbandwurms auf den Menschen ist nach LGL-Angaben noch nicht richtig erforscht. Zwei Wege werden vermutet. Über Beeren und Pilze und über Haustiere, die befallene Mäuse fressen. Diese Übertragungswege konnten nicht nachgewiesen werden, sind aber nicht auszuschließen.
Nicht nur durch Beeren oder Pilze, die im Wald gefunden werden, sondern auch durch Früchte in der Nähe von Städten und sogar durch bodennah wachsende Früchte und Gemüse im eigenen Garten könnten sich Menschen mit dem Fuchsbandwurm infizieren. Überträger sind nicht nur die Füchse selbst, sondern auch Kleinnager oder Haustiere. Hunde, die herumstreunen und Mäuse jagen, sollten regelmäßig entwurmt werden. Bei Katzen besteht ein geringes Übertragungsrisiko.
Die Echinokokkose ist seit am 1. Januar 2001 in Deutschland meldepflichtig. Das dafür zuständige Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin veröffentlicht regelmäßig die Zahlen.
Seit 2010 gab es laut RKI in jedem Jahr mehr als 30 – im Jahr 2015 sogar fast 50 – Fälle von alveolärer Echinokokkose, wie die vom Fuchsbandwurm ausgelöste Krankheit beim Menschen heißt. Im Jahr 2018 wurden deutschlandweit 27 Fuchsbandwurm-Infektionen registriert. Ein Großteil der Erkrankungen betrifft Angehörige von "Risikogruppen" wie Jäger:innen.
Durch folgende Maßnahmen lässt sich das Infektionsrisiko verringern, aber wegen der vielfältigen Verschleppungsmöglichkeiten der Eier niemals ganz ausschließen.